Entgeltdiskriminierung ist kein Einzelschicksal, sondern Ausdruck massiver struktureller Benachteiligungen von Frauen. Mit 21 Prozent hat sich der Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen im Jahr 2018 bundesweit nicht verändert. Bremen liegt mit 22 Prozent unverändert im unteren Drittel bei der Entgeltgerechtigkeit, so die Zahlen des statistischen Bundesamtes zum Gender Pay Gap nach Bundesländern 2018.
Die Auswertung der Hans-Böckler-Stiftung kommt bei Niedersachsen/Bremen zusammen genommen auf 21,8 Prozent.
Am besten kommen die ostdeutschen Bundesländer in dem Ranking der geschlechterspezifischen Diskriminierung am Arbeitsmarkt weg. „Brandenburg mit zwei Prozent und Sachsen-Anhalt mit drei Prozent lassen die sogenannten alten Bundesländer wirklich alt aussehen“, kommentiert Claudia Bernhard, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Bremischen Bürgerschaft, die Zahlen.
Die Bremer Bundestagsabgeordnete Doris Achelwilm fordert die Schließung der 'Gerechtigkeitslücke'. „Es braucht die umfassende Aufwertung von Berufen und Branchen der Pflege- und Sorgearbeit, mehr Mindestlohn(kontrollen), ein Verbandsklagerecht gegen Entgeltdiskriminierung, die Umverteilung von unbezahlten Tätigkeiten zwischen den Geschlechtern sowie stärkere Instrumente für Betriebsräte bei der Durchsetzung von Equal Pay.“
„Wir benötigen eine bessere Unterstützung von Frauen in der Wirtschaft“, ergänzt Bernhard. „Wir brauchen mehr Tarifbindung und ein wirksames Entgeltgleichheitsgesetz, eine intensivere Förderung der Branchen, in den überwiegend Frauen arbeiten. Und wir brauchen mehr Vollzeitstellen für Frauen, ausreichende KiTa-Plätze, Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten, die auch machbar und umsetzbar für die Frauen sind. Ohne diese Maßnahmen werden wir die Geschlechterordnung und die Machtstrukturen auf dem Arbeitsmarkt nicht überwinden können.“
Die LINKE-Bürgerschaftsfraktion führt am morgigen Dienstag im SOS-Kinderdorf-Zentrum der Bremer Neustadt dazu eine Veranstaltung durch (siehe hier). Zudem hat sie für die kommende Landtagssitzung der Bremischen Bürgerschaft am 27. März 2019 eine Aktuelle Stunde beantragt. Mehr [mh]